Dreiländereck

Dreiländereck

Im Friedensvertrag von St. Germain (im Oktober 1919) wurde der Dreiländergrenzpunkt Österreich-Ungarn-SHS-Staaten (Slowenien-Kroatien-Serbien) in etwa 2 km Entfernung von Tauka nach Osten zu an der Wasserscheide von Mur und Raab festgelegt.
Drei verschiedene Grenzkommissionen,
• die ungarisch – österreichische,
• die SHS-Staaten – österreichische, sowie jene
• der Ungarn – SHS-Staaten
legten in zum Teil sehr kontrovers geführten Verhandlungen und Begehungen an Ort und Stelle den Dreiländergrenzpunkt und auch den Verlauf der Grenze fest, der in unserer Gegend noch 1922 abgeschlossen werden konnte.

Zwei interessante Begebenheiten, die nicht allgemein bekannt sind:

Aufgrund der Genfer Deklaration, der Serbischen Regierung und des Südslawischen Ausschusses vom November 1918 forderten auch die Slowenen das Recht zur „Selbstbestimmung“ und begannen, für das Übermurgebiet auch die Einbeziehung jener Dörfer bis an die Raab zu fordern, die „noch eine Spur slawischen Geistes“ aufweisen.

So besetzten im August 1919 südslawische Einheiten vorübergehend auch Kalch, Krottendorf und Bonisdorf, obzwar diese Orte mittlerweile schon Österreich zugesprochen worden waren.

In der Sitzung des österreich-ungarischen Grenzregulierungsausschusses am 5. Mai 1922 in Tauka, in der alle drei gemischten Grenzkommissionen mit sämtlichen Delegierten, technischen Leitern, Sekretären und Dolmetschern anwesend waren, wurde der österreichische Vorschlag, den höchsten Punkt der Kuppe 380 als Dreiländerecke zu wählen, mit 12 zu 4 Stimmen angenommen. Die österreichische Delegation der gemischten österreichisch-jugoslawischen Grenzregulierungskommission erklärte sich bereit, die Aufstellung des Dreiländergrenzsteines zu veranlassen. Er sollte prismenförmig mit dreiseitigem Querschnitt sein und an der jeweils dem Staate zugewandten Seite die Bezeichnung dieses Staates tragen. Die Kosten des Steines sollten alle drei Staaten zu gleichen Teilen tragen.

Als die gemischten Grenzregulierungskommissionen zur Dreiländerecke aufgestiegen waren, um den Stein zu besichtigen, fanden sie einen geschmackvoll gestalteten dreiseitigen Pyramidenstumpf vor, an dessen dem jeweiligen Staat zugewandte Seite in schwedischem Marmor das Wappen des entsprechenden Staates eingraviert war.
Die ungarische Delegation verwies auf die weitaus höheren Kosten der aufwendigen Ausführung des Steines und weigerte sich anfangs, den 1/3-Anteil der Kosten zu tragen. Schließlich aber willigte der Leiter der ungarischen Delegation der gemischten ungarisch-jugoslawischen Grenzregulierungskommission, Oberst Vassel, mit dem Bemerken, dass ein Entfernen des Monumentes und die erneute Entsendung der Kommission zu alleinigen Lasten Ungarns gegangen wäre, der Bezahlung des Anteiles ein.

In der Meldung des Gendarmeriekommandos Minihof-Liebau an das Landesgendarmeriekommando in Sauerbrunn vom 29. Mai 1923 heißt es, dass die Zufuhr und Aufstellung des Monumentes am 23. Mai unter Leitung des Majors a.D.Jahn, Mitglied der österreichischen Delegation der österreichisch-jugoslawischen Grenzregulierungskommission begonnen habe und am 26. Mai abgeschlossen worden sei.

Treffen der Staatsoberhäupter Österreichs, Ungarns und Sloweniens im grenzüberschreitenden „Naturpark Raab-Örség-Goricko“

Ein informelles Treffen der Staatsoberhäupter der Republik Österreich, von Ungarn und der Republik Slowenien fand am 26. Mai 2015, anlässlich des „Tag der Europäischen Parks“ am Dreiländereck der drei Staaten statt. Neben Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, Staatspräsident von Slowenien Borut Pahor und Ungarns Präsident János Áder wohnten auch Landeshauptmann Hans Niessl, Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Franz Steindl, Landesrätin Verena Dunst und Landesrätin Mag. Michaela Resetar dem Festakt mit hunderten Gästen aus den drei Ländern bei.

Seit 2003 besteht der grenzüberschreitende Naturpark Raab-Örség-Goricko in der heutigen Form. Mit dem Festakt sollte die Zusammenarbeit bekräftigt werden. Die drei Staatsoberhäupter hoben in ihren Ansprachen die große Bedeutung des gemeinsamen Schutzes dieses Naturraums und der zahlreichen gemeinsamen Aktivitäten hervor. Diese verkörpern in beispielhafter Weise die Idee des vereinten Europas und der Nachhaltigkeit im Hinblick auf die Erhaltung der Natur für künftige Generationen, so die Staatsoberhäupter unisono.

Bei dieser Veranstaltung zum „Tag der europäischen Parks“ umrahmte die Blasmusik St. Martin an der Raab die Veranstaltung und  die  Schulkinder der Volksschule St. Martin an der Raab begeisterten die Präsidenten mit zwei Volksliedern.

Bereits zuvor wurde unser Herr Bundespräsident von Vizebürgermeister Josef Jost,  LH Hans Niessl, Kindern der Volksschule St. Martin/Raab und zahlreichen Gemeindebürgern vor dem Gemeindeamt begrüßt.

Präsidententreffen Dreiländereck
Sternwanderung Dreiländereck