Das Künstlerdorf ist seit seiner Entstehung 1964 eine der bedeutendsten kulturellen Institutionen des Südburgenlandes.
Gegründet wurde es vom Maler Feri Zotter, seinen Neumarkter Mitstreitern, vom Kulturstrategen Alfred Schmeller und dem Zeichner Eduard Sauerzopf, die sich gegen den Abriss eines strohgedeckten Hauses zur Wehr gesetzt haben. Sie renovierten das „Daxhaus“ und übergaben es als Künstlerklause seiner neuen Bestimmung. Literatur-Nobelpreisträger Peter Handke hat hier eines seiner bekanntesten Bücher konzipiert. „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“, eine wunderbare Beschreibung der Region, die von Wim Wenders an den Originalschauplätzen verfilmt wurde. Seit 1971 findet alljährlich im Juli und August die Sommerakademie statt, in deren Rahmen Kunstinteressierte unter Anleitung renommierter Künstler*innen Kunstkurse absolvieren können. Paul Kont und Giuseppe Sinopoli komponierten vor Ort, H.C. Artmann, Gerhard Roth, Gerhard Rühm, Friederike Mayröcker und Ernst Jandl schrieben in den Atelierhäusern.
Die Druckwerkstatt, eine der bestausgestatteten in Österreich, ist das natürliche Zentrum der Sommerakademie. Auch abseits der Kunstkurse werden die Werkstatt und ihre Einrichtungen von Künstlergruppen, Kunstakademien und Schulen mit kreativer Ausrichtung in Anspruch genommen. Das Künstlerdorf bietet den besten Nährboden, um kreativ zu sein, um Kunst zu schaffen und auch eine fantastische Infrastruktur.
Kooperation mit dem Land
Seit 2023 besteht eine Kooperation mit dem Land Burgenland, die es ermöglicht, das kulturelle Programm zu erweitern und internationaler auszurichten. Die Gebäude werden laufend renoviert und gewartet, ohne den kulturellen Betrieb zu behindern.
Das Fest
Anlässlich des Jubiläums fand am Sonntag, dem 23. Juni ein großes Fest statt. Mit dem Musikverein St. Martin an der Raab, dem Gesangverein Jennersdorf, einer Ausstellung der beiden Künstlerdorf-Pioniere Rudolf Schönwald und Christoph Donin, mit Kulinarik, vielen Gästen und dem beliebten Kreislmarkt.
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil musste sich leider entschuldigen, schickte aber mit Landtagspräsidenten Robert Hergovich den zweitmächtigsten Mann im Lande und bekennenden Südburgenland-Fan als Vertretung. Bürgermeister Franz Josef Kern gratulierte zu 60 Jahren konsequenter Kulturarbeit und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit, Bezirkshauptmann Hermann Prem sprach über die Freiheit der Kunst und die damit verbundene Bedeutung des Künstlerdorfes. Die Freude war besonders groß über den Besuch des Ehrenmitglieds und Altbürgermeisters Franz Kern, sowie des Ehrenobmannes Anton Zotter.
Pünktlich zum Jubiläum ging auch die neue Website online. kuenstlerdorf.net
Für alle, die sich gerne auch einmal künstlerisch betätigen wollen, gibt es noch einige wenige Restplätze bei der diesjährigen Sommerakademie zu ergattern.
Petra Werkovits
PS: Für alle, die mehr über die Geschichte des Künstlerdorfes erfahren möchten, gibt es das Buch „Das Künstlerdorf Neumarkt an der Raab“, das im Künstlerdorf-Büro zu erwerben.
Bilder: Carina Fasching, Johannes Horngacher, Archiv Künstlerdorf